Eine Begegnungsstätte für Kunst, Kultur und mehr in Bremen-Findorff
Author: ManfredS
Projekt Urbansketcherhb
Manfred Schlösser ist Urban Sketcher. Er zeichnet direkt vor Ort, ob in Kneipen oder Cafes, in Bussen, auf Schiffen, und setzt die Ergebnisse mit anderen Mitteln wie dem Siebdruck, der Cyanotypie (Blaupause), Linolschnitt und Radierung um, die er dann mit einer kurzen Hintergrundgeschichte im Internet veröffentlicht.
„Ich bin gerne unter Menschen und beobachte mit dem Zeichenstift, wie sie sich bewegen, wie sie sich untereinander verhalten. Dabei lerne ich schnell andere Menschen kennen, denn beim Zeichnen bleibt es nicht aus, dass ich von Fremden angesprochen werde. Die Skizzen sind schnell gemacht, dazu schreibe ich kleine Notizen, die ich dann im Internet veröffentliche. Ich mag es, neue Zeichenstifte, Aquarellfarben und Papiere auszuprobieren. Wie der Stift übers Papier gleitet, das Gefühl kann kein Ipad liefern. Bei meinen Ausstellungen fragen mich manche, mit welcher App ich das gemacht hätte. Dann antworte ich, dass ich gerne „old school analog“ arbeite, und auch bereit bin, dieses Wissen in Zeichnkursen weiterzugeben.“
@urbansketcherhb * contact@manfredschloesser.de *
www.manfredschloesser.de * www.facebook.com/manfred.schloesser.7
Bremen, im Dezember 2025 Am Sonntag, 21.12.2025 öffne ich das Atelier ein letztes Mal von 15 bis 18 Uhr. Wer noch auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken ist, könnte hier noch auch für wenig Geld etwas finden.
Es geht bestimmt weiter und ich freue mich auf die neuen Räume in Findorff.
Gabriele Witter sprach heute über ihre Landmarker-Fotoreisen. Die Gruppe folgt journalistischen Prinzipien. Die Bilder müssen authentisch sein, es müssen Farbbilder im Format 2:3 Landscape sein, die jeweilige Stadt muss erkennbar und es muss mindestens eine Person auf dem Bild sein, die nicht in die Kamera blickt. Da bleiben dann nur wenige der vielen Tausend Bilder übrig, die es bis in die Schlussrunde bringen und über eine professionelle Galerie vertrieben werden.
Diese Zeichnungen entstanden während des Vortrags direkt mit Bleistift auf Papier.
Ausstellung im Kunsthaus Findorff vom 10. Juli bis zum 25. August 2022(Öffnungszeiten nur nach telefonischer Vereinbarung unter 0176 21831156)
In der aktuellen Ausstellung zeigen wir unsere eigenen Werke. Wir, das sind Heike Seyffarth und Manfred Schlösser, beschäftigen uns mit dem Thema „Analog versus Digital“. Heike Seyffarth erzeugt mit ihren Programmierungen beeindruckende abstrakte Digitalkunst, also Bilder aus dem Rechner, deren Formen und Farben per Zufall aus der vorgegebenen Farben- und Formenpalette entstehen. Manfred Schlösser arbeitet analog. Er zeichnet und malt klassisch. Aber sind die Unterschiede zwischen analog und digital wirklich so, wie sie zu sein scheinen?
Im heutigen Sprachgebrauch wird der Begriff „Digital“ gerne gleichgesetzt mit Fortschritt, während „Analog“ eher altbackenen daherkommt. Aber was bedeuten „Digital“ und „Analog“ eigentlich? Und was ist ein Computer*? Der Begriff „Analog =verhältnismässig“ kommt aus dem Griechischen. Ein analoges Signal zeichnet sich dadurch aus, dass es stufenlose Werte annehmen kann, die sich über ein Kontinuum erstrecken. Die Tankanzeige eines Autos ist so ein analoges Signal. Oder die Temperaturanzeige eines Fieberthermometers.
Der Begriff „Digital“ dagegen kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Finger. Aber wie kam es dazu, das Wort „Finger“ mit den digitalen Medien und Errungenschaften des Internets in Verbindung zu bringen? Das hat etwas mit dem Zählen zu tun, und mit den Fingern zählen kennt jeder. Fündig kann man im Englischen werden: Hier steht das Wort „Digit“ für Ziffer. Die ersten programmierbaren Rechner in den 1940er Jahren wie der Eniac der US Armee und Konrad Zuses Z-Rechner rechneten im Binärcode mit den Ziffern Null und Eins. Der Begriff Digital war geboren. Mit dem Binärcode lassen sich beliebige Zahlen aus dem Dezimalsystem darstellen. Und im Rechner mit seinen Elektronenröhren stand die Null für „der Strom ist aus“ und die Eins für „der Strom ist an“. Und das ist heute immer noch so (bis auf die Quantencomputer, aber das ist eine ganz andere Geschichte.) Aufbauend auf diesem digitalen Ansatz von Nullen und Einsen hat man auch mechanische Digitalrechner gebaut. Das Prinzip wurde von Ada Lovelace und dem Ingenieur Babbage Mitte des 19. Jahrhunderts beschrieben. Die Rechenleistung der elektronischen Digital-Computer stieg im Laufe der Jahrzehnte über mehrere Größenordnungen, während gleichzeitig die Kosten sanken. Mit dem digitalen Ansatz ließen sich Daten schnell auswerten, speichern und vervielfältigen.
Der Begriff „digital“ hat sich in der Bedeutung verändert. Heute gibt es digitale Kameras, aber natürlich ist die Kamera selbst nicht im Wortsinne digital . Gemeint ist die interne Datenverarbeitung, die immer noch auf der Speicherung von Nullen und Einsen beruht, eben „Strom an oder aus“, genau wie zu Zuses Zeiten in den 1940ern. Der Vorteil gegenüber einer analogen Signalverarbeitung, in der verschiedene Stromstärken für verschiedene Zahlen stehen, liegt in der Robustheit des binären Ansatzes, denn kleine Stromschwankungen können in Analog-Rechnern (ja, die gibt es wirklich) zu Rechenfehlern führen, jedoch nicht im binären, d.h. digitalen Rechner.
Und was hat das alles mit Kunst zu tun?
Die Daten in den digitalen Medien wie mp3-Songs und jpegs sind sehr stark komprimiert. Hintergrund ist, dass sie sich so leicht speichern und über Datenkabel transportieren lassen. Und es merkt kaum jemand, dass 90% der Daten fehlen. Das menschliche Gehirn lässt sich leicht überlisten und füllt die fehlenden Dateninformationen einfach auf. Das ist bekannt und funktioniert nicht nur beim Menschen, sondern auch Tiere lassen sich täuschen. In der Evolution der Arten geben nur Individuen ihre Gene weiter, die sich vermehrten. Und das sind nur die, die lebensbedrohende Gefahren schnell erkennen konnten. Es reichte schon der Anschein eines Säbelzahntigers aus, um die Flucht zu ergreifen und dieser Reflex funktioniert auch heute noch im modernen Menschen.
Old School analog: Was ist mit klassischer Malerei und Zeichnungen?
Gemälde und Zeichnungen sind kulturelle Produkte, die im menschlichen Gehirn etwas bewirken sollen. Dabei wird Farbe so auf einem Untergrund aufgetragen, dass beim Betrachter im Idealfall die Illusion von Raum erzeugt wird. Der Clou ist, dass die Künstler keine unbegrenzte Farbpalette verwenden, sondern sich auf wenige Farben beschränken. Und das ist nichts anderes als eine Datenreduktion, der wie bei MP3-Songs und Jpegs funktioniert. Untersucht man meisterhafte Gemälde wie Rembrandts Nachtwache, sieht man das deutlich. Was aussieht wie ein analoges Farbkontinuum, ist eine reduzierte Farbpalette mit nur 52 verschiedenen diskreten Signalen (=Farben). So lässt sich ein Meisterwerk darstellen. Die Kunst ist es, mit den reduzierten digitalen Daten den Anschein eines analogen Kontinuums** zu erzeugen.
In diesem Sinne möchten wir Sie anregen, ihre Sinne bewusst einzusetzen. Wenn Sie das nächste Mal im Kunstmuseum sind, schauen Sie sich die Bilder genau an. Wie entsteht der Anschein eines großen Farbspektrums und räumlicher Tiefe? Letztendlich zählt nur das Ergebnis.
52 Farbtöne reichen aus. Quelle: Rembrandts Nachtwache. Rijksmuseum Amsterdam, Niederlande. Digitale Bearbeitung und Analyse von Manfred Schlösser.
* Der Begriff Computer trat zum ersten Mal im Mittelalter auf, als es um die Berechnung des Osterdatums ging. Hunderte Jahre später während des US-amerikanischen Manhattan – Projekts, dem Bau der Atombombe, wurden komplexe Berechnungen schon von Computern durchgeführt. Aber das waren keine Maschinen, sondern eine Armee von Frauen, die alles mit mechanischen Rechenmaschinen und Bleistift und Papier ausrechneten.
** Ist unsere Welt ein analoges Kontinuum? Denkt man das Konzept des Planckschen Wirkungsquantum konsequent weiter, ist unsere Welt aus kleinsten subatomaren Einheiten zusammengesetzt und damit kein analoges Kontinuum. Analog oder Digital ist also eine Frage, deren Antwort davon abhängt, wie genau man hinschaut.
Wer nach dem Besuch der Ausstellung “Tandem Mensch Koralle” mehr über die Korallenriffe wissen möchte, kann sich diesen Vortrag auf Youtube anschauen. Die Meeresforscherin Bianca Thobor forscht in ihrer Doktorarbeit an Korallen. Hier erklärt sie im Rahmen der Vortragsreihe “Wissen um 11” im Bremer Haus der Wissenschaft einige Zusammenhänge zwischen der Globalen Erwärmung, den Auswirkungen einer exzessiven Landwirtschaft und den Gefahren für die Korallen. Es wird deutlich, wieso intakte Korallenriffe wichtig für die Menschheit sind.
Bildquelle: Haus der Wissenschaft. Hier geht es zum Youtube-Video
Heute im Kunsthausfindorff.org gab es um 19:30 wieder etwas zu sehen: Kai Seyffarths Vortrag mit dem Titel “Hans Saebens (1895 – 1969) – Zeichner des Lichts: Eine Annäherung” war gut besucht.
Und ja, ich konnte nicht anders: Während des Vortrags griff ich zum Zeichenheft: Fineliner auf Papier